Was ist Akne inversa / Hidradentitis suppurativa?

Auch Acne inversa oder Verneuil‘s disease genannt

Fast jeder Mensch hat irgendwann in seinem Leben einen Abszess, eine örtlich umgrenzte Ansammlung von Eiter. Abszesse sind mit beträchtlichen Schmerzen verbunden. Das betroffene Gewebe ist geschwollen und stark gerötet, oft ist eine bläuliche Verfärbung der Entzündung zu erkennen.
Abszesse werden zunächst mit Zugsalben und/oder Antibiotika behandelt. Gegebenenfalls folgt später die chirurgische Spaltung, um den Sekretabfluss herbeizuführen. Ist der Weg nach außen nicht möglich, kann sich der Abszess ins angrenzende Gewebe ausdehnen. Bildet sich ein mit Eiter gefüllter Gang, so spricht man von einer Fistel.
Wenn sich wiederholt Abszesse und Fisteln bilden und diese hauptsächlich in Achsel-, Scham- und Leistenbereich sowie in anderen Hautfalten sowie am Po auftreten, dann leidet der Betroffene an Akne inversa / Hidradenitis suppurativa. Keine andere Hauterkrankung schränkt die Lebensqualität so stark ein wie die Akne inversa / Hidradenitis suppurativa.*

Hatten Sie in den letzten 6 Monaten mehr als ein Mal entzündliche Knoten in Arealen wie: Achseln, Leisten, unter der Brust oder im Po-Bereich? Dann haben Sie wahrscheinlich Akne inversa.

Bei Akne inversa / Hidradenitis suppurativa entstehen Entzündungen hauptsächlich im Achsel-, Scham- und Leistenbereich. Gefährdet sind alle Regionen, an denen Haut an Haut reibt. Es können aber darüber hinaus auch alle anderen Körperregionen von chronischen Abszessen und Fisteln betroffen sein. Entsprechend unterschiedlich können die klinischen Akne inversa Bilder erscheinen.

Die Krankheit wird in unterschiedliche Schweregrade nach Hurley eingeteilt:

Beispiel Hurley Grad 1

Wundbild

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HURLEY I:

Einzelne Abszesse, keine Fistelgänge und Vernarbungen

Beispiel Hurley Grad 2

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HURLEY II:

Ein oder mehrere weit auseinanderliegende Abszesse mit Fistelgängen und Vernarbungen

Beispiel Hurley Grad 3

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HURLEY III:

Flächiger Befall mit Abszessen, Fistelgängen und Narbenzügen

Einige Fakten

Stationäre Abszess Operation in 2013 in Deutschland

Mindestanzahl Akne inversa Betroffener in Deutschland

Akne inversa erstmals erwähnt vom franz. Chirurg Velpeau

Möglicher Grad der Behinderung durch Akne inversa

Die chronische Krankheit Akne inversa

„Hidradenitis suppurativa/ Acne inversa ist eine chronisch rezidivierende Hauterkrankung, die üblicherweise nach der Pubertät auftritt und vernarbend verlaufen kann. Sie manifestiert sich mit schmerzhaften, tief lokalisierten, entzündlichen Hautläsionen, die in Terminalfollikel- und apokrinen drüsenreichen Hautregionen auftreten, am häufigsten in den Axillen sowie der Inguinal- und Anogenitalregion.“ (Dessauer Definition)*

Trotz intensiver Forschungsarbeiten der letzten Jahre ist der genaue Entstehungsprozess und die Ursache der Akne inversa noch ungeklärt. Insbesondere ist der Grund für die Chronizität der Erkrankung nach wie vor umstritten. Das zentrale pathogenetische Ereignis stellt eine Hyperkeratose mit Verschluss des oberen Anteils des Haarfollikels dar.* Andere häufig benutzte Begriffe für die Symptome der Akne inversa sind wiederkehrende Furunkel oder Karbunkel, chronische Hautabszesse oder auch umgangssprachlich Eiterbeule in Achsel oder Leiste. Auch Akne triade ist eine Bezeichnung für Akne inversa. Sie findet insbesondere in der Anlage zu § 2 VersMedV Anwendung, welche den möglichen Grad der Behinderung für Erkrankungen festlegt. Patienten mit fortgeschrittener Akne inversa können einen Antrag auf Ausstellung eines Behindertenausweises stellen.

Neuigkeiten/ Publikationen

Effektivität von lAight® – Auswertung von Real-World Data

Das Ziel dieser Studie war die Analyse der Effektivität und Sicherheit der realen Versorgung der Akne inversa (Ai) mit der lAight®-Therapie innerhalb einer Kohorte von 3.437 Patient:innen. Die analysierten Daten stammen aus dem Projekt EpiCAi (Epidemiology and Care in...

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Die Bildung eines Abszesses bei Akne inversa

Hyperkeratose

Hyperkeratose

Eine Überproduktion von hornbildenden Zellen führt zum Verschluss des Haarfollikels. Bakterien von der Hautoberfläche werden mit eingeschlossen.
Talgüberschuss

Talgüberschuss

Aufgrund des Follikelverschlusses kann der Talg nicht mehr abfließen. Der Follikel dehnt sich durch die Füllung mit Talg immer weiter aus.

Entzündung

Entzündung

Die Talgdrüse und das Follikel entzünden sich. Durch Vermehrung der Bakterien entsteht Eiter. Es kommt zum Riss (Ruptur) der Gewebestruktur.

Abszess

Abszess

Der Eiter verteilt sich im Gewebe. Der Körper kapselt das betroffene Areal vom gesunden Gewebe ab. Der Abszess ist entstanden und es kann zu Fistelbildungen kommen.

Was Akne inversa für Betroffene bedeutet

Manuela H.

“Akne Inversa ist ein Albtraum. Es wird von Jahr zu Jahr schlimmer und zerstört meinen Körper, meine Sexualität und mein Selbstwertgefühl.”

Manuela H., betroffen seit 15 Jahren

Wolfgang K.

“Akne Inversa schränkt mich sowohl privat als auch beruflich ein, ich lasse davon aber mein Leben nicht bestimmen.”

Wolfgang K., seit 35 Jahren betroffen

Stephanie N.

“Ich möchte ohne Schmerzen mein Kind tragen und mit ihr toben können.”

Stephanie N., seit 7 Jahren betroffen

Doris K.

“Ich habe 25 Jahre meines Lebens nicht durchlebt, sondern durchlitten.”

Doris K., seit 25 Jahren betroffen

Svenjana K.

“Akne inserva bedeutet für mich den Stillstand meiner Lebensfreude, den Untergang der Dinge, die mir einst ein Lachen ins Gesicht zauberten. Es bedeutet alle 4-8 Wochen Krankenhaus und große Operationen; ein Körper gezeichnet von unzähligen Narben. Vor allem bedeutet es Schmerzen!”

Svenjana K., betroffen seit 12 Jahren

Sabine W.

“Für mich bedeutet Akne inversa: Gestank, Ekel, Angst und Einschränkung bei alltäglichen Dingen.”

Sabine W., seit dem 19. Lebensjahr betroffen

Selbsthilfeforen

Der erste Schritt, um besser mit einer chronischen Erkrankung wie Akne inversa umgehen zu lernen, ist sich Mitstreiter zu suchen. Die Selbsthilfegruppen sind unabhängige lebhafte Diskussionszirkel, auf Facebook und in anderen Foren. Sie treffen sich bei Stammtischen in ganz Deutschland, sie leisten Aufklärungsarbeit und versuchen, als Betroffene ihre eigene Situation und Versorgung zu verbessern; sei es mit gegenseitiger Unterstützung, Tipps zur Ernährung oder dem Finden eines lokalen Ansprechpartners zur Behandlung der Akne inversa.

* S1-Leitlinie zur Therapie der Hidradenitis suppurativa/Acne inversa. Zur Leitlinie